Auf Phönix darf der Dokumentarfilmer und Autor
Andreas Kieling vor einer sichtlich unerfahrenen
Reporterin, Inga Kühn, welche daher auch nicht
mal nachfragt, seine Thesen zum Besten geben.
So erklärt Kieling zum Beispiel, dass die aktive
Bejagung durch den Wolf angeblich dazu führe,
dass sich dessen Beutetiere stärker vermehren
würden.
Natürlich hinterfragt die Kühn solche Thesen
nicht. Hat man tatsächlich festgestellt, dass in
Gebieten, in welcher es wieder Wölfe gibt, plötz-
lich bei den Rehen die Riken statt einem nun 2
Kitze großziehen? Oder bei Wildschweinen die
Bache statt 6 Frischlinge nun 10 hat?
Dann müssten in einem Waldgebiet, an dem eine
vielbefahrene Straße liegt, wo es zu vermehrten
Wildunfällen kommt, die überfahrenen Tiere
vom Füchsen, über Dachsen bis hin zu Rehen
und Wildschweine auch vermehrt Nachwuchs
bekommen.
Auch können Schäfer, deren Herden mehrmals
von Wölfen überfallen, nicht bestätigen, dass
die Schafe im nächsten Jahr bedeutend mehr
Lämmer geworfen.
„Wenn man lange in der Wildnis lebt, verschiebt
sich der Blick auf die Realität“ sagt Kieling dann
ja selbst im Interview.
Wir lernen daraus, dass auch der, welcher sein
Leben lang Tiere gefilmt, nicht immer auch der
Experte für dieselben sein muss.
Nur eine Sendung später, im Presseclub erzählte die
amerikanische Journalistin Soraya Sarhaddi Nelson
den anwesenden Journalisten zum Thema Ausbild –
ung afghanischer Soldaten, dass ihr Generäle erklärt
hätten, dass der Aufbau einer Armee 40 bis 50 Jahre
brauche. Auch hier fragte niemand nach. Wenn man
eine Armee aufbaut, und dann 40 Jahre braucht, so
hätte man eine Berufsarmee aus 58- bis 68-Jährigen!
Stimmte dies, wie ist es dann praktisch möglich, dass
man in fast allen Armeen der Welt Rekruten, die zu-
vor nie etwas mit dem Militär zu tun hatten, inner-
halb von einem Jahr zu vernünftigen Soldaten aus-
zubilden? Dann dürfte ein Wehrdienst auf der Welt
je funktioniert haben!
Sichtlich wird bei dem, was man uns als Reporter
und Journalisten in Deutschland anbietet, das Den-
ken oder gar Nachdenken nicht sehr gefragt!