Heute Abend beglückt uns die Erste Reihe wieder
einmal mit einem ihrer Eventfilme über das Ende
des dritten Reich mit dem Titel „Ein Hauch von
Amerika“ ( Regie: Dror Zahavi ).
Die Grundstory : Deutsche Bauerntochter verliebt
sich in schwarzen GI.
Das Grundprinzip ist hier nicht im Geringsten neu,
man muss fast schon die Einfaltslosigkeit der Dreh-
buchautoren bewundern.
Darüber hatte ich schon am 28. Juli 2012 in meinem
alten Blog einen Beitrag mit dem Titel “ Event-TV oder
das Geschichtsbild im Staatsfernsehen“ verfasst, der
mit NUN der Auffühung des Sechsteiler „Ein Hauch von
Amerika“ aktueller denn je ist:
,, Wie wir als Deutsche Zeitgeschichte erleben sollen,
etwa als Eventfilm, zeigt uns der im Jahre 2005 ge-
drehte Film ´´ Dresden „ anschaulich.
Die ´´ richtige „ Darstellung der Ereignisse beginnt
bei Regisseur Roland Suso Richter schon damit, dass
alle mitwirkenden Statisten versichern mussten keiner
rechtsradikalen Gruppe anzugehören.
Die ´´ sehr glaubwürdige „ Storie, in deren Hinter-
grund die Bombardierung Dresdens 1945 steht, ver-
kommt hier auch noch zur billigen Liebesschnulze :
Deutsche Krankenschwester Anna, gespielt von Feli-
citas Woll, verliebt sich in britischen Piloten Robert,
welcher von John Light gespielt wird. So zieht die
Krankenschwester Anna im Liebesrausch u. a. an
Juden, welche man an Straßenlaternen erhängt hat
vorbei, einmal wird sie gar selbst fast standrechtlich
erschossen. Damit nicht genug, erfährt sie, das ihr
Vater das Morphium für die Verwundeten an süch-
tige Nazzi-Bonzen verschiebt. Nachdem man uns
so also Dresden als die NS-Version von Sodom und
Gomorra präsentiert, erscheint die Bombardierung
Dresdens dann wie eine gerechte Strafe.
Um dem widerlichsten Klischees die Krone aufzuset-
zen, dann auch noch jene Szene aus dem Cockpit eines
britischen Bombers wo uns ein Besatzungsmitglied
sagt, dass er seine Angehörigen bei der deutschen
Bombardierung von Coventry verloren habe. Wa-
rum muß es eigentlich immer Coventry sein, so als
gäbe es keine andere britische Stadt die von den bö-
sen Deutschen bombardiert worden wäre. Etwa weil
es das Regiebuch zur großen bürgerlich-demokrat-
ischen Erinnerungsveranstaltung ein Jahr zuvor
schon so vorschrieb ?
Letztes noch folgendes Klischee-Fazit des Film ist
dementsprechend dann auch, dass Anna erkennt,
das der Untergang von Dresden das ´´ Resultat des
von Deutschen begonnenen Krieges ist „.
So stellt dann auch die Fernsehzeitschrift ´´ TV
Movie „ ( Heft 05/2006 ) über Regisseur Roland
Suso fest : ´´ Er zeigt das Leid der Dresdener – ohne
auch nur den leisesten Zweifel an der Kriegsschuld
Nazi-Deutschlands zu nähren „. Und wenn uns da
nicht schlecht wird, sind wir selber schuld.
Im März 2007 kommt uns ein weiterer TV-Zweiteiler
´´ Die Flucht „ ( Regie : Kai Wessel ) daher. Wieder
dieselbe Machart : Deutsche Frau liebt französischen
Kriegsgefangenen.Wieder gleicht ihre Familie einem
Verbrecheralbum, wieder dieselben perversen Klischees
wie sie uns schon im Dresden-Zweiteiler zur Genüge
präsentiert wurden.
Man kann sich hier nur über die Einfallslosigkeit der
Regisseure wundern, oder waren im Dritten Reich et-
wa wirklich nur jene Frauen welche einen Ausländer
liebten, anständig ? Und selbst in den Familien dieser
´´ liebestollen „ Frauen finden wir mindestens einen,
der sich mitschuldig gemacht hat und somit ein Ver-
brecher war. Diese Verbrecheralben-Klischees der TV-
Regisseure dienen nur dem einen Zweck, dem Bekräf-
tigen und ständiger Untermauerung einer deutschen
Kollektiv schuld.
2008 verfilmte dann der Regisseur Max Färberböck
das Buch ´´ Anonyma – Eine Frau in Berlin „ mit der
Schauspielerin Nina Hoss in der Hauptrolle. Auch hier
wird der sich aufdrängende den Geschlechtsakt erzwin-
gende russische Offizier zum ´´ Liebhaber „ verklärt,
wird dem Filmzuschauer von einer ´´ Liebesbeziehung „
berichtet, von der uns allerdings in dem Originaltage-
buch nichts berichtet. Ganz nebenbei bekommt die Hoss
von ihrem russischen ´´ Liebhaber „ sozusagen beim
Liebemachen untergeschoben, welche Verbrechen die
Deutschen in der Sowjetunion begangen.
Wir sehen also, das es Methode hat : Während man
den Deutschen stets als Verbrecher darstellt, allenfalls
taugt noch die deutsche Frau zur Geliebten, kommt uns
der Feind stets in der Rolle des galanten Liebhabers da-
her. So umgeht man es, ihn in seiner ganzen grausamen
Realität zu zeigen, denn grausam hat ja immer nur der
Deutsche zu sein. So erleben wir dann all die sympath-
ischen britischen ( ´´ Dresden „ ), französischen ( ´´ Die
Flucht „ ) und russischen ( ´´ Anonyma „ ) Liebhaber
und die immer bösen Deutschen in allen Varianten und
Nuancen, wieder und wieder „.
Und nun, 2021, gesellt sich nahtlos der schwarze US-
amerikanische Liebhaber noch dazu! ,, Zwischen Zu-
kunftsängsten und Verbrechen der Vergangenheit,
Liebe und Verrat müssen Marie und George um eine
verbotene Liebe kämpfen„ ( Kino.de ). Wir haben
es geahnt!